Mögen Männer andere Musik als Frauen?

Frau und Mann grooven zu Musik

Dieser Frage ging im letzten Jahr das Institut für Demoskopie Allensbach nach und kam zu dem Ergebnis: „Ja, schon!“ Lest hier mehr…

Wer es genau wissen will, schaut sich gleich die passende Infografik zur Studie an:

Bevorzugte Musikrichtungen nach Geschlecht | miz.org

Wir fassen das mal kurz zusammen: Gefragt wurden 23.485 Personen in Deutschland ab 14 Jahren.

  • Bei Rock- und Popmusik unterscheiden sich die Geschmäcker nur um 2 %, mehr Männer als Frauen. 73,7 % versus 71,6 %
  • Oldies lieben 6 % mehr Frauen, nämlich 67,1 %
  • Im Bereich Deutsche Schlager ist der Unterschied auffallend: Nur 39,9 % der Männer bevorzugen Schlager, aber 51,9 % der Frauen
  • Auch die Musicals lassen mehr die Frauenherzen höher schlagen: Sie werden von 52,7 % der Frauen bevorzugt, aber nur von 28,8 % der Männer.
  • Bei Country, Folk- und Weltmusik sind beide Geschlechter in etwa gleich. Aber dieses Genre mögen nur ca. 34 % besonders gerne.
  • Die Klassik lieben auch mehr Frauen als Männer, nämlich 38,8 % versus 28,5 %
  • Blues, Spirituals und Gospels lieben ebenfalls mehr Frauen, nämlich 32,9 % versus 28,5 %
  • Hip-Hop und Rap mögen mehr Männer, nämlich 32,1 % versus 26,5 %
  • Hardrock und Heavy Metal ist eindeutig eher etwas für Männer, 34,5 % hören die harten Klänge am liebsten, nur 18,5 % der Frauen
  • Chansons mögen eher die Frauen, mit 31 % versus 21,4 % der Männer
  • Bei Techno, House und Dance unterscheiden sich die Geschlechter nur um 6 %, 29,1 % der Männer versus 23,3 % der Frauen
  • Jazz mögen beide Geschlechter etwa gleich gerne, 26 % Männer, 24,1 % Frauen
  • Oper, Operette und Gesang mögen mehr Frauen, nämlich 28,1 % und nur 17,8 % der befragten Männer
  • Volksmusik und Blasmusik mögen 20 % der befragten Männer und 21,9 % der Frauen

Was will uns das sagen und wozu sind Statistiken eigentlich da? Kennst du den alten Spruch:  „Traue keiner Statistik, außer du hast sie selbst gefälscht…“

Soll heißen, Statistiken sind zwar irgendwie relativ, zeigen aber doch Tendenzen auf und zwar solche, die für dich, falls du musikalisch aktiv bist und ein großes Publikum erreichen möchtest, nicht unwichtig sind.

Wer ist dein Zielpublikum? Offensichtlich lieben Frauen allgemein eher die weicheren Klänge und große, prunkvolle Shows, wie sie die Musicals bieten. Einige Genres führen heute ein Nischendasein, haben aber trotzdem ihre Fans.

Schaut man sich auf den Konzerten der beliebtesten Genres um, ist das Publikum ohnehin mehr gemischt. Wobei eine Taylor Swift mehr weibliche als männliche Fans hat, aber auch ein Ed Sheeran, der aufgrund seiner eingängigen Lovesongs die Herzen der weiblichen Teens von Anbeginn seiner Karriere im Sturm erobert hat, während Jungs und Männer anfangs nur die Augen verdrehten, hörten sie nur seinen Namen, hat er längst alle von seinem herausragenden Talent überzeugt.

Als Musiker frage dich zwischendurch schon mal: „Was kommt am besten an?“, „Für wen schreibe ich eigentlich meine Songs?“ Klar, in den meisten Fällen schreibst du sie für dich selbst, willst etwas ausdrücken, aber der Erfolg und die Freude, die du anderen mit deiner Musik machen kannst, wird dich noch weiter pushen.

Kleiner Ausflug zur Veranschaulichung: Die Band „Extreme“ und ihr Überraschungserfolg 1990 mit „More than words“

Hardrock für Männer UND Frauen: Das geht ohnehin, weil auch viele Ladies Hardrock lieben. Will man aber noch mehr Fans gewinnen oder Charterfolge feiern, muss man die Leute da draußen auch mal ein wenig überlisten.

Die US-amerikanische Band Extreme wurde mit ihrer Love-Ballade „More than words“ auf einen Schlag weltberühmt und gewann somit viele weitere Fans ihrer Hardrockklänge.

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Die Band Extreme – Ein Überblick

Extreme wurde 1985 in Malden, Massachusetts gegründet. Die bekannteste Besetzung besteht aus:

  • Gary Cherone (Gesang)
  • Nuno Bettencourt (Gitarre)
  • Pat Badger (Bass)
  • Paul Geary (Schlagzeug, später ersetzt von Mike Mangini)

Ihr Sound vereint Elemente aus Hard Rock, Funk Metal, Glam Rock und progressivem Rock – technisch versiert, energiegeladen, oft mit ironischem oder sozialkritischem Unterton.

Der Stil von Extreme

In ihren frühen Alben war die Band für schnelle, harte und funkige Riffs bekannt. Besonders Gitarrist Nuno Bettencourt wurde für seine Virtuosität und Kreativität gefeiert. Songs wie „Decadence Dance“, „Get the Funk Out“ oder „Rest in Peace“ zeigen ihre rockige, oft komplexe Seite.

Der Überraschungshit: More Than Words (1990)

Dann kam 1990 – und mit ihm der weltweite Hit „More Than Words“. Die akustische Ballade, komplett ohne Schlagzeug oder harte Riffs, stammt vom zweiten Album „Extreme II: Pornograffitti“. Sie war ein stilistischer Bruch:

  • Nur Gesang und Akustikgitarre
  • Melancholisch-romantischer Text über Liebe, die keine Worte braucht
  • Plötzlich massentauglich – und das, obwohl Extreme nie eine klassische Balladenband war und auch nicht mainstreamorientiert

Der Song wurde ein Nummer-1-Hit in mehreren Ländern, darunter den USA und Deutschland.

Was passierte danach?

Ironischerweise wurde „More Than Words“ zum Fluch und Segen zugleich! Viele neue eher weibliche Hörer erwarteten nun mehr sanfte Balladen – bekamen aber stattdessen wieder harte Funk-Metal-Songs vorgesetzt. Böse, böse, böse….

Das Nachfolgealbum „III Sides to Every Story“ (1992) war ambitionierter, komplexer, aber kein kommerzieller Erfolg wie sein Vorgänger.

1996 verließ Gary Cherone die Band vorübergehend, um Leadsänger von Van Halen zu werden – eine Episode, die nicht sehr erfolgreich war. Extreme pausierte.

Comeback & Heute

Seit den 2000er-Jahren sind Extreme wieder aktiv, u.a. mit den Alben „Saudades de Rock“ (2008) und „Six“ (2023). Sie spielen heute wieder auf Festivals und Touren – mit einem treuen Publikum und viel Respekt für ihre musikalische Bandbreite.


Schlussfolgerung

Die Band Extreme war und ist natürlich viel mehr als „More Than Words“ – auch wenn genau dieser Song ihnen weltweiten Ruhm verschaffte.

Ihre Geschichte ist ein gutes Beispiel dafür, wie eine einzige Ballade das Image einer sonst harten Band grundlegend verändern und alles durcheinander wirbeln kann.

Um zu unserer Statistik zurückzukommen: Der Song bescherte den Musikern unzählige viele weibliche Fans mehr und verhalf ihnen zu ihrem überraschenden Ruhm.

Wie man damit umgeht und welchen Fokus man dann legt, ist der Band selbst überlassen. Auf jeden Fall kannst du aus dieser Geschichte so einiges lernen und dir überlegen, was weibliche Fans eher erwarten und was männliche. Wo du den Fokus legen willst und ob manchmal weichere Klänge nicht doch erlaubt sind, auch wenn sie dir erst kitschig vorkommen mögen.

 

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