Deutsche Musikindustrie legt 2025 zu – Streaming boomt, CDs verlieren

Die deutsche Musikbranche zeigt sich auch 2025 in guter Verfassung – zumindest, wenn man auf die Zahlen der ersten Jahreshälfte blickt. Laut dem Bundesverband Musikindustrie (BVMI) konnte der Markt für Musikaufnahmen von Januar bis Juni 1,157 Milliarden Euro umsetzen – ein kleines, aber deutliches Plus von 1,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Doch wo kommt dieses Wachstum eigentlich her?
Streaming boomt, CDs verlieren
Keine große Überraschung: Der digitale Bereich dominiert weiter. 87,5 Prozent des Gesamtumsatzes stammen inzwischen aus digitalen Angeboten – allen voran dem Audio-Streaming, das erneut zulegen konnte (+3,8 %). Dagegen verlieren Downloads weiter an Bedeutung (–9,8 %), ebenso wie physische Tonträger, deren Absatz insgesamt um 13,2 Prozent zurückging.
Vor allem die CD scheint ihren Zenit endgültig überschritten zu haben. Sie macht mittlerweile nur noch 6,3 Prozent des Gesamtumsatzes aus – ein Rückgang um mehr als 20 Prozent. Selbst das Vinyl, das in den letzten Jahren ein kleines Revival erlebt hatte, ist leicht rückläufig (–2,6 %) und kommt auf einen Marktanteil von 5,6 Prozent. Insgesamt liegt der Anteil physischer Formate nur noch bei 12,5 Prozent.
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Was bedeutet das für die Branche?
BVMI-Vorstand Dr. Florian Drücke spricht von einer „spannenden Phase“, in der sogar in einem entwickelten Markt wie Deutschland noch Wachstum möglich ist. Gleichzeitig betont er die Bedeutung eines rechtssicheren digitalen Rahmens – besonders mit Blick auf neue Technologien wie Künstliche Intelligenz. Der rechtliche Boden für künftige Geschäftsmodelle müsse jetzt gelegt werden, um die kreative und wirtschaftliche Zukunft der Branche zu sichern.
Ein Blick hinter die Kulissen
Wer glaubt, dass Musik heute einfach nur noch über ein Abo bei Spotify & Co. konsumiert wird, liegt nicht ganz falsch – aber es steckt mehr dahinter. Die Industrieeinnahmen, also das, was bei den Musiklabels tatsächlich ankommt, lagen in der ersten Jahreshälfte bei 639 Millionen Euro. Der Rest entfällt auf Mehrwertsteuer und Margen im Handel.
Die Zukunft ist digital – aber nicht ganz ohne Retro-Charme
Der Trend ist eindeutig: Streaming bleibt der Motor der Branche. Die CD verabschiedet sich leise, und selbst Vinyl scheint sich nicht dauerhaft gegen den digitalen Siegeszug behaupten zu können. Für Musikfans heißt das: Der Zugang zu Musik wird immer einfacher, mobiler – und von technischen wie rechtlichen Entwicklungen begleitet, die oft im Hintergrund ablaufen, aber maßgeblich dafür sorgen, dass Musik nicht nur verfügbar, sondern auch fair vergütet wird.
Quelle: www.musikindustrie.de
Über den Bundesverband Musikindustrie e.V.:
Der Bundesverband Musikindustrie (BVMI) vertritt die Interessen von rund 170 Tonträgerherstellern und Musikunternehmen, die gut 80 Prozent des deutschen Musikmarkts repräsentieren. Der Verband setzt sich für die Anliegen der Musikindustrie in der deutschen und europäischen Politik ein und dient der Öffentlichkeit als zentraler Ansprechpartner zur Musikbranche. Neben der Ermittlung und Veröffentlichung von Marktstatistiken gehören branchennahe Dienstleistungen zum Portfolio des BVMI. Seit 1975 zeichnet er die erfolgreichsten Künstler:innen in Deutschland mit GOLD und PLATIN aus, seit 2014 auch mit DIAMOND und seit 1977 werden die Offiziellen Deutschen Charts im Auftrag des BVMI erhoben. Zur Orientierung der Verbraucher:innen bei der Nutzung von Musik im Internet wurde 2013 die Initiative PLAYFAIR ins Leben gerufen.