Das Akai Ewi Solo 500 – keine Review

An dieser Stelle würde ich gerne eine ausführliche Review über den elektronischen Blasumwandler schreiben, da er aber defekt ist, wird es nur ein kleiner Erfahrungsbericht.
Motto: Man muss auch Pech haben, im Leben, Tschakka! Gekauft Ende 2022, kaum gespielt, weil es keinen Spaß machte, defekt nach Ende der Garantiezeit.
Was ist das für ein komisches Teil? – Akai EWI Solo
Es sieht aus wie eine Plastik-Klarinette und ist aber ein elektronisches Blasinstrument, das eigentlich 200 Sounds akustischer und synthetischer Klänge bietet. Im Handel seit 2020, als verbessertes Nachfolgeinstrument anderer Blasumwandler.
Es hatte als erster Blasumwandler einen eingebauten Lautsprecher, mit dem man auch ohne Kopfhörer oder Verstärker spielen kann.
Der Akku bietet mehr als 12 Stunden Spielzeit. Das Mundstück ist mit Atemdruck- und Biss-Sensoren ausgestattet, kombiniert mit Reverb, Delay, Chorus und Editierfunktionen für Pitch, Tuning und Dual-LFOs.
Es hat einen USB-MIDI-Anschluss zur Steuerung von Software-Instrumenten oder MIDI-Hardware – ideal fürs Studio oder Live-Setup; zusätzlich ¼-Zoll Line-Out, 3,5-mm Kopfhörerausgang und AUX-Eingang verfügbar.
Über verschiedene Griffmodi kann man die Sounds wechseln, zwischen Instrumenten wie Flöte, Trompete, Saxofone, Oboe u.v.a.
Bedienen lässt es sich über ein OLED-Display, 14 Tasten mit 7-Oktaven-Rollern (6 beweglich, 2 fest), 16 MIDI-Kanäle, Pitch-Bend-Feld, dedizierte F#-Taste.
Man kann es wie ein Saxofon um den Hals hängen, es ist relativ leicht. Maße: circa 76,5 × 7,6 × 8,2 cm; Gewicht: rund 0,8 kg.
Der EWI-Serie kam erstmals 1987 auf den Markt kam.
Erfahrungsbericht:
Hört sich alles ganz cool an, oder? Deswegen habe ich es auch gekauft. Aber die Enttäuschung ließ nicht auf sich warten. Ich fand eigentlich keinen einzigen Sound, der mir wirklich gefiel. Das ist schon mal das Schlimmste. An ein echtes Saxofon kommt es eh nicht ran und auch die anderen Sounds fand ich „gähn“.
Gut, aber es gibt einige Videos von Leuten, die doch coole Sachen damit anstellen und daher wollte ich auch nicht aufgeben. Man könnte es ja vielleicht wie einen Synthesizer nutzen und eben nur elektronisch verfälschte Töne produzieren, statt es mit einem echten Blasinstrument zu vergleichen.
Daher gab ich mir noch eine Weile Mühe und hab mich einige Stunden damit beschäftigt. Ich hatte weiter Schwierigkeiten mit den Tasten, denn diese reagieren sehr empfindlich, was man zwar auch etwas einstellen kann, aber es ist etwas ganz anderes als die Tasten von Saxofon und Klarinette.
Ich finde ja, dass man ein bisschen Fingerdruck braucht beim Spielen, um die Töne zu fühlen und zu modulieren, aber bei diesem Instrument sollen die Finger mehr drüberfliegen, woran man sich wahrscheinlich noch gewöhnen konnte.
Aber auch der Daumenhaken, den ein Saxofon hat, fehlte mir. Stattdessen hat man für die linke Hand mehrere Oktavrollen. Die rechte Hand soll eine Art Touchpad berühren, damit überhaupt ein Ton herauskommt, auch da fehlt einem dann irgendwie der Halt beim Spielen.
Das Mundstück ist ebenfalls nicht mit dem eines Saxofons zu vergleichen, man kann damit keinen Ton modulieren, es gibt also keinen persönlichen „Ansatz“, sondern man hält das Mundstück locker im Mund und beißt ein wenig drauf, um es zu halten.
Das Umstellen der Sounds und Programmieren war jetzt noch nicht so mein Thema. Man konnte die Sounds leicht wechseln und verschiedene Effekte ausprobieren. Würde man live oder beim Einstudieren von Stücken da hin- und herwechseln wollen, müsste man das Instrument etwas programmieren. So weit bin ich aber eh nicht gekommen. Also kann ich da jetzt keine Aussage machen, ob das gut klappt oder nicht.
Lautsprecher: Ja, ist vorhanden, aber was da rauskommt, macht keinen Spaß, viel zu leise, man muss das Instrument also verstärken oder über Kopfhörer spielen, was ich halt auch sehr gewöhnungsbedürftig finde. (Warum überhaupt so ein Teil und nicht Saxofon spielen? – > Zu laut zum Üben und vor sich hin Dudeln. Auch wenn man eine tolerante Nachbarschaft hat, möchte man nicht aus jedem Üben gleich ein öffentliches Konzert veranstalten und die Dämpfer für Saxofone verfälschen den Ton, bringen also nichts.)
Da mich das Instrument nicht sonderlich begeisterte, ließ ich es aus Zeitmangel einfach mal ein paar Monate stehen. Nach meinem Umzug kam aber dann die böse Überraschung: Rien ne va plus, nix geht mehr!
Es ließ sich noch einschalten, aber keine Sounds mehr, keine Bedienung. Recherche hat ergeben, dass das Modell Akkuprobleme hat, er entlädt sich sich und das schadet der Software.
Das hätte es sein können, also bestellte ich einen Ersatz-Akku. Aufladen ließ es sich allerdings mit beiden Akkus, dem alten und dem neuen, brachte aber nix. Es wurde nur noch schlimmer. Am Ende ging auch das Display nicht mehr.
Vorher hatte ich allerdings noch ein Reset versucht, als es sich noch etwas bedienen ließ. Aber auch das brachte nichts.
Ab zum deutschen Reparatur-Service
Nachdem ich den Hersteller in den USA angeschrieben hatte, verwies man mich auf einen deutschen Reparatur-Service, dem man das Instrument auch unkompliziert zuschicken kann. Dieser ließ sich allerdings einige Wochen Zeit, was jetzt für Profimusiker und solche, die Auftritte haben, ein Graus sein muss.
Das Resultat der Überprüfung lautete dann: Es müsste ein neues Mainboard her, welches allerdings inklusive Einsetzen 300 € kosten soll. Da das Instrument selbst 459 € neu kostet, ist das ein wenig viel für eine Reparatur. Da wäre es vernünftiger gleich ein neues Modell zu kaufen, das vielleicht keinen Fehler hat – aber wie gesagt, so toll fand ich das Instrument bislang nicht, dass ich jetzt noch mal diese Summe ausgeben möchte.
Leider ist auch die Garantie abgelaufen und somit ist es einfach Pech, denn andere haben mit dem Instrument diese Probleme nicht. Einige scheinen auch mit den Sounds und der Bedienbarkeit zufrieden zu sein, daher möchte ich es jetzt auch nicht schlecht reden.

Fazit
Da mich das Instrument nicht sonderlich begeistert, will ich keine weiteren 300 € für eine Reparatur ausgeben, weiß aber auch nicht, was damit machen.
Aktuell schreibe ich andere Nutzer/Blogger an, ob die eine Idee haben. Vielleicht findet sich ja auch über diesen Artikel jemand, der weiß wie man an so ein Mainboard günstiger herankommt oder an ein gebrauchtes oder jemand, der das defekte Instrument noch irgendwie nutzen kann.
Alles in allem ist dies eine merkwürdige Erfahrung, da ich das Instrument nur ein paar Mal für vielleicht insgesamt 10 h ausprobiert habe und eigentlich auch nicht kaputt bedient haben sollte.
Ich vermute, es hat schon etwas mit dem Akku zu tun, was aber nun irreparabel ist.
Fazit: Sehr spezielles Instrument – ich suche nach anderen elektronischen Saxofonen. Aber diese Erfahrung ist nicht gerade motivierend. 👎