Kampfansage gegen KI-Spam – Spotify löscht 75 Millionen Songs

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Der Streaming-Riese zieht die Notbremse: In den vergangenen zwölf Monaten hat Spotify mehr als 75 Millionen Titel von seiner Plattform entfernt. Der Grund: Eine Flut von „spammy tracks“, oft KI-generiert, die nicht auf künstlerische Kreativität, sondern auf schnelle Klicks und Tantiemen ausgerichtet waren.

Warum wurden so viele Songs gelöscht?

Viele dieser Stücke stammten von Content-Farmen, die mit generativer KI massenhaft Songs produzieren – oft in Sekunden erstellt, mit fragwürdiger Tonqualität oder kaum unterscheidbar voneinander. Manche versuchten, durch winzige Musik-Schnipsel oder endlose Wiederholungen Streams zu generieren. Da ein Stream bereits nach 30 Sekunden gezählt wird, reichte das für Einnahmen.

Spotify spricht von einem aktiven Vorgehen gegen solche Manipulationen und will damit den Schutz für echte Künstler:innen stärken.

Neue Regeln für KI-Musik

Spotify hat im Zuge der Löschung mehrere Maßnahmen vorgestellt:

  • Verbesserte Spam-Filter: Sie sollen Massenuploads, Dopplungen und extrem kurze Tracks erkennen.
  • Schutz vor Identitätsmissbrauch: KI-Stimmen oder Nachahmungen sind nur erlaubt, wenn Künstler:innen ausdrücklich zustimmen.
  • Kennzeichnungspflicht für KI-Nutzung: Wenn KI in Vocals, Produktion oder Nachbearbeitung eingesetzt wurde, soll dies künftig in den Credits erkennbar sein.
  • Schrittweise Einführung: Die Filter werden konservativ ausgerollt, um unbeabsichtigte Löschungen legitimer Musik zu vermeiden.

Quellen: MusicBusinessWorldwide, DJMag

Ein Balanceakt: KI als Chance und Risiko

KI ist jetzt ein fester Bestandteil moderner Musikproduktion – sie kann beim Songwriting unterstützen, Effekte generieren oder den Mix optimieren. Doch die Grenze zwischen kreativer Nutzung und Missbrauch verschwimmt.

Für Spotify gilt es, eine Balance zu finden:

  • Ja zur Innovation, wenn KI kreativ eingesetzt wird.
  • Nein zu Spam, wenn KI nur genutzt wird, um mit Masse Geld zu machen.

Kritiker:innen fragen sich allerdings, wie zuverlässig die Filter sind und ob nicht auch echte Künstler:innen versehentlich gesperrt werden könnten.

Was bedeutet das für Hörer:innen und Musiker:innen?

  • Für Hörer:innen: Weniger qualitativ minderwertige Inhalte in Playlists, mehr kuratierte Empfehlungen.
  • Für Musiker:innen: Besserer Schutz vor KI-Spam, aber auch Unsicherheit, ob neue Uploads strengen Prüfungen standhalten.
  • Für die Branche: Spotify setzt ein klares Signal, dass die Plattform kein „Wilder Westen der KI-Musik“ sein will.

-> (Anmerkung der Redaktion: Wenn Du den „Wilden Westen“ in der Musik haben willst, hör mal bei Marcus King rein…)

Die Zahl von 75 Millionen gelöschten Songs zeigt, wie groß das Problem bereits geworden ist. Spotify positioniert sich als Vorreiter im Umgang mit KI-Musik – zwischen Förderung von Innovation und Schutz vor Missbrauch.

Ob die neuen Maßnahmen langfristig greifen, wird sich erst zeigen. Klar ist aber: Ohne Regulierung droht die Musiklandschaft in einem Meer aus generierten Kopien zu versinken.

Für Künstler:innen heißt das: Transparenz und Qualität bleiben die besten Argumente – auch in Zeiten künstlicher Kreativität.

Wir finden: Diese News sind ein klares und gutes Zeichen!

 

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