Songdramatik – wenn du einfach hinhören musst

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Manche Songs haben eine Dramatik, die dich vom ersten Hören an mitreissen. Und das sind dann die ganz großen Hits. Wir gehen der Sache mal ein wenig auf die Spur. 

Es gibt Hits und es gibt Hits. Manche Hits sind so dramatisch aufgebaut wie ein Theaterstück in 5 Akten, zusammengefasst in einem Song von etwa 3 Minuten. Aber in den 3 Minuten geht die Post ab.

Tatsächlich gibt es eine ganze Reihe von Songs (besonders aus den 70er- und 80er-Jahren), die diese dramatische Struktur und emotionale Dynamik haben.

Beim ersten Hören denkst du: „Hä? Was, wie, wer?“ und du vergisst grad alles, was du tust oder wo du bist und lässt dich einfangen von diesem Sound. Sicher geht es vielen von euch so, wenn ihr im Auto sitzt und einer eurer Lieblingssongs wird plötzlich gespielt.

Besonders wird es aber dann, wenn der Song noch neu ist. Solche Dramahits schafft nicht jeder talentierte Musiker zu produzieren und nicht jede Band. Ganz klar ist dies aber immer Abba und Queen gelungen. Ebenso gelang das Kate Bush mit „Wuthering Heights“.

Ein Beispiel ist aber auch der 80er-Jahre Hit „Since you been gone“ von Rainbow.


Obwohl viele den Song eng mit Ritchie Blackmore (Ex-Deep Purple, Gitarrist und Gründer von Rainbow) verbinden, stammt das Stück nicht von ihm.
Der Song wurde ursprünglich 1976 von Russ Ballard geschrieben und erstmals von Clout, einer südafrikanischen Band, gecovert – allerdings erst mit Rainbow bekam er seine Power und Dramatik und wurde zum internationalen Hit.

Der Sänger Graham Bonnet war neu in der Band und brachte mit seiner rauen, souligen Stimme einen poppigeren, radiotauglicheren Sound in Rainbows Musik – was sich genau bei diesem Song zeigte.

Tonart: G-Dur

Taktart: 4/4
Tempo: ca. 120 BPM
Struktur: Intro – Verse 1 – Chorus – Verse 2 – Chorus – Bridge / Solo – Chorus – Outro

Ritchie Blackmore spielt den Riff leicht „laid back“ – also minimal hinter dem Beat. Das gibt dem Song diesen typischen Groove zwischen Hardrock und Pop.

Der Song „Since You Been Gone“ steht harmonisch in G-Dur. Die Akkorde sind G – D – Em – C.
Ritchie Blackmore spielt sie auf der E-Gitarre jedoch als Powerchords (G5, D5, E5, C5), also ohne Terz. Dadurch klingt das Riff druckvoller und neutraler – typisch für Rockmusik mit verzerrter Gitarre. Der Song war aber auch ein typischer AOR-Hit dieser Zeit.

Merkmale eines AOR-Hits

  • AOR steht für Album-Oriented Rock
  • radiotaugliche, melodische Songs innerhalb eines Rock-Album-Konzepts
  • Melodisch eingängig: sofort hörbarer Refrain, oft hymnisch
  • Klare Songstruktur: Strophe → Refrain → Bridge → Refrain
  • Kraftvolle Vocals: meist hohe, ausdrucksstarke Gesangsstimme
  • Instrumental sauber produziert: Gitarren, Keyboards, Schlagzeug in Balance – kein Chaos wie bei härterem Hard Rock, aber auch nicht zu komplex und kompliziert
  • Emotionale Dynamik: Strophen oft zurückhaltend, Refrains kraftvoll
  • Hitpotenzial: besonders geeignet für Radio-Airplay

Unsere Auswahl an Top AOR-Hits (70er/80er)

    1. Rainbow – Since You Been Gone (1979)
    2. Journey – Don’t Stop Believin’ (1981)
    3. Foreigner – I Want to Know What Love Is (1984)
    4. Toto – Africa (1982)
    5. REO Speedwagon – Keep On Loving You (1980)
    6. Journey – Any Way You Want It (1980)
    7. Foreigner – Waiting for a Girl Like You (1981)
    8. Boston – More Than a Feeling (1976)
    9. Asia – Heat of the Moment (1982)
    10. Heart – Alone (1987)
    11. Survivor – Eye of the Tiger (1982)
    12. Toto – Rosanna (1982)
    13. Foreigner – Urgent (1981)
    14. Rainbow – I Surrender (1981)
    15. Total Eclipse of the Heart” – Bonnie Tyler (1983)
    16. Here I Go Again – Whitesnake (1982 / 1987)
    17. Is This Love – Whitesnake (1987)
    18. Still of the Night – Whitesnake (1987)
    19. Crying in the Rain – Whitesnake (1982)
    20. Give Me All Your Love – Whitesnake (1987)

Was ist allen Songs gemeinsam? Sie arbeiten mit Pathos, aber ohne Kitsch! Die Texte bzw. die Stories spielen aber auch eine wichtige Rolle! Sie erzählen meist eine dramatische Geschichte oder sie stellen hymnische Szenen dar. Auch wenn nur wenige Worte verwendet werden, versteht man worum es geht oder kann für sich selbst etwas Passendes interpretieren und die Story passt perfekt zum musikalischen Aufbau des Songs – oder eben umgekehrt!

Man könnte die Liste fast noch beliebig erweitern. Ist dein Lieblings-Drama-Song aus dieser Zeit nicht dabei? Dann schreib ihn in die Kommentare!

So – ganz klar, waren die 70er und 80er Jahre voller Drama-Hits und genau deswegen werden sie auch heute noch geliebt. Aber es ist ja nicht so, dass die Gegenwart kein Drama kennen würde. Einige Hits haben auch noch diesen Aufbau.  Besonders von P!nk könnte man dazu viele Songs nennen.


Moderne dramatische Pop/Rock-Hits

        1. Adam Lambert – Whataya Want from Me
        2. P!nk – Just like a Pill
        3. Adele – Rolling in the Deep
        4. Adele – Skyfall
        5. Lady Gaga – Edge of Glory
        6. Sam Smith – Stay With Me
        7. Adam Lambert – If I Had You
        8. Sia – Chandelier
        9. Beyoncé – Halo
        10. Imagine Dragons – Demons
        11. OneRepublic – Counting Stars
        12. Leona Lewis – Bleeding Love
        13. Zedd, Elly Duhé – Happy now 


    Du schreibst Songs? Vielleicht gelingt es dir auch das Salz in die Suppe deiner Songs zu rühren, nämlich das Drama!

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