Kate Bush – neues Sammelalbum mit bislang unveröffentlichten Songs
Kate Bush ist bis heute ein unvergleichliches Phänomen: Sie vereint Musik, Gesang und Kunst zu einem faszinierenden Komplett-Werk. 2022 gelang ihrem Hit „Runnig up that hill“ durch die Netflix-Serie „Stranger Things“ ein erstaunliches Comeback.
Vier Oktaven umspannt die Stimme der geheimnisvollen Rothaarigen. Unzählige Songs hat sie geschrieben, ab dem Alter von 11 Jahren, keiner gleicht dem anderen.
Der exzentrische Stil, ihre Dramatik, das entrücktes Auftreten – Kate Bush und ihre Musik passen einfach wunderbar in die heutige Zeit, wo das Publikum süchtig ist nach opulenten Fantasy-Serien auf Netflix und co.
Ihre auch ein bisschen psychotisch anmutenden Videos und Tanzeinlagen könnte man direkt in die modernen Serien hineinschneiden, als fantastische Feen- oder Elfentänze wie aus einer anderen Welt.
Best of The Other Sides.
Digitale Veröffentlichung: 26.09.2025
Farbiges Vinyl & CD: ab 31.10.2025 The Other Sides enthält alle B-Seiten und weitere Songs, die bisher auf keinem Album erschienen sind.
Die Sammlung war zuvor Teil des Remastered Box Sets von 2018, das inzwischen nicht mehr erhältlich ist. Pre-Order über ihre Website katebush.com.
Neben dem mystischen Erscheinen und Auftreten begeisterte sie aber damals und auch heute noch mit einer glockenklaren, sehr hohen Stimme, die tatsächlich wie das Rufen einer Sirene klingt. Man weiß nicht, lockt sie ins Verderben oder in ein besseres Leben – aber man muss einfach hinhören und hinschauen.
Künstlerischer Werdegang
Catherine „Kate“ Bush wurde am 30. Juli 1958 in Bexleyheath, Kent, geboren. Sie stammte aus einem gebildeten und künstlerischem Elternhaus. Der Vater, ein Arzt, spielte Klavier. Die irische Mutter liebte und lebte Musik und Folklore.
Die Brüder widmeten sich der Fotografie und der Literatur. Und die kleine Kate begann früh Klavier und Violine zu lernen. Schon mit 11 Jahren wurden erste Songs geschrieben. Mit 15 Jahren waren es bereits mehr als 100 eigene Songs!
Mit 16 Jahren war es dann kein geringerer als David Gilmour von Pink Floyd, der sie entdeckte und ihr einen Plattenvertrag mit EMI Records verschaffte.
Schnell fiel sie durch ihre besonders theatralischen Performances, poetischen Texte und experimentellen Kompositionen auf – aber vor allem zog die schöne, hohe Stimme die Zuhörer in den Bann. Als Musikerin war sie sehr innovativ, nutzte recht früh elektronische Instrumente wie den Fairlight CMI.
Mit dem Welthit „Wutherhing Heights“ von 1978 begann ein kometenhafter Aufstieg. Kate Bush war damit auch die erste Frau, die mit einem selbstgeschriebenen Song auf Platz 1 der Charts landete.
„Wuthering Heights“ schrieb sie in einer einzigen Nacht – und zwar nachdem sie die Verfilmung des gleichnamigen britischen Romanliteraturklassikers von Emily Brontë gesehen hatte.
Der betörende Gesang der „Cathy“, die nach ihrem „Heathcliff“ rief, nahm auch sofort den deutschen Moderator Alfred Biolek gefangen. Es schaute nämlich öfters bei der Plattenfirma EMI vorbei um neue Talente für seine Sendung „Bio’s Bahnhof“ zu finden.
„Wuthering Heights“ hörte er im dortigen Büro im Hintergrund, unterbrach sein Gespräch und lud die junge Künstlerin direkt in seine Sendung ein. Und dieser Auftritt im deutschen TV war dann ihr erster Auftritt überhaupt, sie war ja erst 19. (Auch Helen Schneider wurde durch einen Auftritt bei Alfred Biolek bekannt, erst später spielte sie die „Sally Bowles“ in „Cabaret“) .
Künstlerische Eigenständigkeit und Experimentierfreude
Wie heute auch noch, wurden damals viele Künstler:innen stark von ihren Produzenten gelenkt. Doch Kate Bush übernahm früh die Kontrolle über ihr Werk. Mit dem Album „Never for Ever“ (1980) wurde sie dann auch die erste Frau, die maßgeblich ihre Musik produzierte und damit auf Platz 1 der Charts einstieg.
Das folgende Album „The Dreaming“ (1982) war absolut experimentell und gewagt. Es begeisterte zwar nicht so die Massen, gilt aber heute als ein Meilenstein in der modernen Musikgeschichte.
Es folgte 1985 das bekanntestes Album „Hounds of Love“. Und hier zeigte sie noch mehr, wie sie Geschichten in Klänge verwandeln kann. Sie wurde damit zur avantgardistischen Kultfigur.
In den 1990er Jahren folgten die Alben: „The Red Shoes“ und „The Sensual World“. Dann kam eine lange Pause, in der sie aber Soundtracks schrieb oder mit anderen Künstlern zusammen arbeitete. 2005 dann das Comeback mit dem Album „Aerial“.
2011 kamen noch zwei experimentelle Alben: „Directors’s Cut“ und „50 Words for Snow“. 2014 trat sie erstmals auf die Konzert-Bühne und gab nach 35 Jahren ihre eigenen Konzerte.
Ihr Privatleben blieb immer unaufgeregt. Sie heiratete den Gitarristen Dan McIntosh, bekam Sohn Albert und lebt abgeschieden in Südengland. Nur selten gibt sie Interviews.
Welthit „Wuthering Heights“ – die Hintergrundgeschichte
Der Song „Wuthering Heights“ ist ein Klassiker der Musikgeschichte geworden und fasziniert auch junge Generationen. Es passiert selten, dass eine nachfolgende Sängerin es schafft, diesen Song annähernd so berührend nachzusingen wie es das Original vorgibt und vor allem ihre Stimmqualität zu treffen. Aber worum geht es denn nun eigentlich in dem magischen Song?
Grundstory von Wuthering Heights
Der Roman erzählt die tragische und zerstörerische Liebesgeschichte zwischen Catherine Earnshaw und Heathcliff. Heathcliff ist ein Findelkind, das von Catherines Vater aufgenommen wurde und obwohl sie wie Bruder und Schwester aufwuchsen, entwickelt sich eine leidenschaftliche Liebe, die durch gesellschaftliche Konventionen nicht gelebt werden kann.
Liebe, Obsession, Stolz, Eifersucht, Rache, Wahnsinn – der Stoff, aus dem gute Stories gestrickt werden. Catherine heiratet einen anderen Mann, Heathcliff eine andere Frau – aus Rache – und tyrannisiert diese. Lies am besten die ganze Story auf Wikipedia: Sturmhöhe – Wikipedia
Catherine stirbt jung an Gehirnfieber, das sie sich nach der Geburt ihres ersten Kindes zugezogen hat. Viele Jahre später erscheint Heathcliff Catherines Geist, der am Fenster schwebt und ihn um Einlass bittet. Diese Szene ist der Aufhänger zum Song-Refrain:
„Heathcliff, it’s me, I’m Cathy, I’ve come home. I’m so cold. Let me in your window“. Am nächsten Tag ist Heathcliff tot und das Fenster steht weit offen… (Ganzer Songtext)
Kate Bush stellt natürlich Catherines Geist dar, daher auch der irre Blick und der etwas unheimliche Geistertanz im Video. Allerdings blieb sie dieser Art von Performance dann auch treu und liebte es wohl, etwas unheimlich zu wirken. Mit dem Song hatte sie dem Drama jedenfalls das perfekt sitzende Sound-Kleid verpasst.
Einfluss als Frau in der Musik
Während es heute viele großartige Musikproduzentinnen und Komponistinnen gibt, war sie damals eine Ausnahme und gilt somit auch als Pionierin. Sie ebnete anderen Frauen den Weg, sich in der Musik komplett künstlerisch auszuleben.
Ihre Performances – die Theater, Literatur, Film und Musik miteinander verwoben, inspirierten viele andere Künstler und setzten neue Maßstäbe. Bislang ist sie in dieser Hinsicht einzigartig geblieben.
Neues Album geplant, hat aber nicht Priorität
In einem ihrer seltenen Interviews und nach ihrem sensationellen Erfolg ihrer Live-Konzerte erklärte sie, dass sie eigentlich „sehr daran interessiert“ sei, ein neues Album (also mit neuen Songs) zu produzieren.
Derweil arbeitet sie an einem Buch mit ihren Songtexten und am Kurzfilm „Litte Shrew (Snowflake)“, beruhend auf ihrem Song „Snowflake“ von 2011. Dieser Film ist für wohltätige Zwecke gedacht und soll Kindern in Kriegsgebieten helfen. Wer hier up to date bleiben will, sollte ihre oben verlinkte Homepage besuchen oder ihr auf Instagram folgen.
Kate Bush ist eine absolute Legende, die jeder Musikfan kennen sollte – also hör mal rein!


Eine Antwort
[…] Besonders wird es aber dann, wenn der Song noch neu ist. Solche Dramahits schafft nicht jeder talentierter Musiker zu produzieren und nicht jede Band. Ganz klar ist dies aber immer Abba und Queen gelungen. Ebenso gelang das Kate Bush mit „Wuthering Heights“. […]